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Main-Echo (Aschaffenburg/Miltenberg) 25.September 2006
Heimat und Lokales

Im schwingenden Sattel
Pedersen-Fahrradfreunde am Untermain


Bild vom Bericht der Zeitung Main-Echo
»Das sind aber komische Fahrräder«, staunte ein Spaziergänger in der Miltenberger Altstadt. »So etwas habe ich ja noch nie gesehen«, meinte ein anderer. Radler mit schwingendem Hängemattensattel kurvten am Wochenende durch den bayeri- schen Untermain: Zum Pedersen-Treffen waren an die 50 Männer und Frauen aus der ganzen Republik mit ihrem Pedersen-Fahrrad gekommen.

Die skurril wirkenden Fahrradrahmen wurden um 1893 von dem Dänen Michael Pedersen in England entwickelt. »Der Mann war mit dem Fahrkomfort der damaligen Fahrräder nicht zufrieden«, berichtete Thomas Leißle aus Fürth, der in jedem Jahr ein Treffen organisiert. Pedersen bastelte einen Gitterrohrrahmen, in dem der Sattel wie in einer Hängematte beim Fahren auf und ab schwingt. »Man fährt aufrecht und sehr bequem genau das, was Pedersen wollte«, weiß Thomas Leißle aus Erfahrung. Für Leute mit Rückenproblemen sei diese Art des Radfahrens besonders geeignet.

Das Treffen der Pedersen-Radler findet seit 1993 jedes Jahr an einem anderen Ort statt. Damals war Leißle in London. Gefeiert wurde dort die 100-jährige Patentanmeldung für Pedersen-Fahrräder. Da tauschten die Anhänger nicht nur Erfahrungen, sondern auch Adressen aus. »Mit den Leuten, die ich damals kennen- gelernt habe, bin ich über die Jahre weiter in Kontakt geblieben«, erzählt Leißle. Der Kreis vergrößerte sich im Lauf der Zeit.

Über Fachgeschäfte, die er anschrieb, und Zeit- schriften knüpfte Leißle weitere Kontakte zu den Radlern auf dem schwingenden Sattel. Dass die Treffen bis heute stattfinden, führt Leißle auch darauf zurück, dass in Deutschland die meisten Anhänger dieser Art des Radfahrens unterwegs sind.

Am Untermain besuchten die Radler am Wochenende das Fahrradmuseum von Ulli Teige in Heimbuchenthal (Kreis Milten- berg), schaukelten durch Aschaffenburg und die Altstadt von Miltenberg und radelten zum Wasserschloss Mespelbrunn.

Pedersen-Fahrräder werden inzwischen von zwei Firmen in Deutschland und Tschechien gebaut und über den Fachhandel vertrieben. Ab 1700 Euros muß der Radler für das Vergnügen auf dem schwingenden Sattel hinblättern. Dafür ist das Fahrrad mit allen modernen Komponenten ausgestattet und bringt etwa zwölf Kilo auf die Waage. (m.r.)

Bequem radein im Hängemattensattel. Auf ihrer Tour durch den bayerischen Untermain haben 50 Freunde des Pedersen-Fahr- rads am Wochenende staundende Blicke und sogar Applaus geerntet.